Dez. 2020 Wir haben uns eine neue Fotoaufgabe gestellt.

 

Die Aufgabe: Ihr geht von Eurer Haustür aus 1000 Schritte in eine Richtung. Falls ihr mitten auf einer Kreuzung (Gefahr) gelandet seid, gebe ich eine Toleranz von ± 3 Schritte hinzu. Seid Ihr dort angekommen, habt Ihr 3 Minuten Zeit Bilder zu machen. Alle Bilder müssen vom gleichen Standort aus gemacht werden. 

Hier findet ihr die Bilder.

 

Unser Kollege Hermann Wirtz hat dazu eine Geschichte geschrieben:

 

„1000 Schritte …“ Erfahrungsbericht von einer verordneten Fototour 2020

 

1000 Schritte sollst Du geh‘n, sagte uns einer der Obermacker unseres Vereins, äh‘ Rüdiger der Große. 1000 Schritte in eine Richtung und das ohne Unterlass, und dann dort ein (gutes!) Foto machen. Pflichtschludrigst, äh‘ pflichtschuldig wie ich bin, bin ich alsbald aufgebrochen, um mich mit einer Kamera bewehrt von zuhause aus fort zu bewegen. Und zwar strikt in eine Richtung: Nordnordost 22,5 °. Genau…

 

SCHRITTE 1- 30

 

Es fing auch harmlos an, als ich den Hansering entschlossen überschritten habe – abgesehen davon, dass der Busfahrer der Linie 503 gerade noch eine Vollbremsung machen konnte. Weiß auch nicht, was er mir wild gestikulierend hinter seiner Windschutzscheibe noch an Freundlichkeiten hinterherrufen wollte. Er konnte ja nicht wissen, in welch höherem Auftrag ich unterwegs war…

 

SCHRITTE 31- 200

 

Als ich dann aber den Zaun des gegenüberliegenden Nachbargrundstücks überstiegen und den dortigen Apfelbaum bestiegen habe, hat der Hausherr Friedbert K. doch etwas schräg geguckt – er hatte wohl Angst um seine reichhaltige, aber schon halb verfaulte Apfelernte. Ich hingegen nutzte den Apfelbaum lediglich, um das Flachdach seines Bungalows zu erklettern und zu übertreten…

 

SCHRITTE 201-300

 

Das dahinter liegende Wohnhaus der Familie P. lud mich dann geradezu dazu ein, es durch das geöffnete Badezimmerfenster hindurch ebenerdig zu durchschreiten. Die dort gerade duschende Hausfrau Sabine F. zeigte sich wohl etwas überrascht - „Huch!!! …“ -, ließ mich aber, nachdem ich ihr freundlicherweise den Rücken eingeseift habe, unbehelligt weiterziehen…

 

SCHRITTE 301- 500

 

 

Als nächstes schwerwiegende Hindernis musste ich dann den den Wengebergpark durchziehenden Bachlauf durchwaten. 
Reden wir nicht davon, dass da alsogleich eine Horde Reptilien auf mich losstürzte (s.u. das Dokumentationsfoto eines „Schnalligators, das ich schon 2018 am Hansering aufgenommen habe). Zum Glück konnte ich die wilden Bestien gerade noch mit einem ‚entfesseltem Blitz‘ vertreiben. 
Dass ich dabei – die Kamera über den Kopf haltend – meine gerade neu erstandenen Wanderschuhe ruinierte, sei nur nebenbei erwähnt (dem Kassenwart des Fotovereins wird die Rechnung umgehend zugeleitet).

 

SCHRITTE 501-700

 

Ich durchzog sodann etwas wassertriefend und verdreckt das weitläufige Gelände des dortigen Alten- und Pflegezentrums, wobei mich einer der dortigen Bewohner mit dem Rollator überholen konnte, weil mich der knurrende Köter eines anderen Passanten so nicht vorbeilassen wollte. Sowas passiert halt… 
Am nebenstehenden Abfallbehälter zerdepperten einige angeheiterte MitbürgerInnen gerade ihre leer getrunkenen Alkoholflaschen. Aber auch die durch die Luft schwirrenden Glassplitter konnten mich bei meiner Fotomission nicht weiter aufhalten.

 

SCHRITTE 701-800

 

Nach der erneuen Überquerung des Hanserings passierte ich dann auf dem Jakobusweg die Kindertagesstätte zur Linken, ließ mich auch von den Anfeuerungsrufen der süßen Kleinen nicht weiter beirren, zumal ich dabei einige auf dem Dach gerade pausierenden Arbeiter fotografisch „abschießen“ konnte. Die dazugehörigen Leichen werden heute noch gesucht…

 

SCHRITTE 801- 1000 (und ZIEL!)

 

Kückelhäuserstraße hoch – ein gewaltiger Steigungsrad, der mein Herz-, Kreislaufsystem erheblich strapazierte –, dann links herum auf den Westring, dann wieder rechts in die kleine (Hexen-)Gasse, welche die frühere Stadtmauer durchbricht. Hinauf in die Nähe - sch… nochmal -, wollte ich doch auf das fotografisch interessante Gebiet der kath. Jakobus-Kirche. Aber jetzt bei Schritt 1000 in der engen Gasse gestrandet. Da war nun nicht mehr so viel „abzuschießen“. Schlechtes Karma!!! …

 

So war es, keine alternativen Fakten, kein Fake, ohne Bescheißen.
Dafür bürgt treuselig mit seinem (schlechten) Namen:

 

Hermann Wirtz, Breckerfeld

 

P.S. Übrigens, zur Zählweise:  Ich lass mich doch nicht von so’ner blöden Handy-App gängeln. Dann lieber „händisch“ zählen: Für die Einser sind die 10 Finger bestens geeignet; die Zehner werden mit den Zehen abgerechnet; die Hunderter mit jeweils 5 Rippen links und rechts. ‚nen bisschen umständlich vielleicht, aber in den Corona-Zeiten immer noch besser als z.B. mit dem Gruppenmarschrhytmus:  „… und 1 und 2 und 3 und 4 und … vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran. Und 1 …“